Es gibt Männer, die sind so interessant wie der Inhalt eines Staubsaugerbeutels. Frieder war so einer. Er wusste es selbst, und er litt darunter, ohne es ändern zu können. Den ganzen Tag saß er in seiner abgedunkelten Wohnung am Computer und entwarf Homepages für Fischgeschäfte, Bootverleihe oder eine kleine Literaturzeitschrift „ Am Elbestrand“ für die er Bilder mit kleinen hässlichen Käfern einscannte. Das feuchte Element lag ihm. Die Aufträge stapelten sich auf seinem Schreibtisch. Er war so Erfolgreich, dass er Tag und Nacht hätte durcharbeiten können, aber das änderte alles nichts daran, dass er ein Leben führte wie ein einzelner Silberfisch im Abflussrohr der Dusche. Er wohnte im dritten Stock eines alten Hinterhauses, und so kam ihm sein Leben auch vor. Vorne im Haus wohnten die, die es geschafft hätten, die, die Besuch bekamen, Partys feierten oder abends in der Toreinfahrt schmusten. Zu ihm kam nie jemand. Und wenn er mal im Dunkel der Toreinfahrt stehen blieb, dann höchstens, weil seine Schnürsenkel gerissen war, und nicht, weil ihn irgendeine scharfe Brünette mit bebenden Brüsten gegen die Wand gepresst hätte. Aber was sollte er überhaupt mit einer Brünetten. Für ihn gab es nur Hillu, und sie war auch der Grund dafür, dass er nicht längst in eine schickere Wohnung gezogen war. Sie wohnte natürlich im Vorderhaus und ihr Badezimmerfenster zeigte auf den Hof. Wenn sie sich begegneten, drehte er immer sofort in eine andere Richtung, Sie dagegen sah ihn manchmal so merkwürdig an, mit ihren tiefen, meerblauen Augen, als wisse sie sehr viel über ihn, geheime, intime Dinge. Er war ein genügsamer Mensch, für den eine Dokumentation über paarungsbereite Pottwale bereits ein Ereignis war. Und so hatte er sich einen Hightech- Feldstecher zugelegt ein weit spähendes künstliches Auge, mit dem er problemlos den kleinen Bären hätte anstaunen können, aber Bären aller Art interessierten ihn nicht, sein Jagdrevier lag genau gegenüber im Vorderhaus: Hillus Wohnung. Zwei Fenster gehörten ihr, das von der Küche und das vom Badezimmer, und Letzteres war ihm das liebste.
Da föhnte sich Hillu vor dem Spiegel, wenn sie Mittag aufstand, da bürstete sie ihre rundlichen Beine, massierte ihre vollen Brüste und schminkte sich. Sie war klein, üppig und hatte lockige blonde Haare bis zur Hüfte, wie eine Nixe.
Einmal stieg Sie aus der Dusche, tropfnass, wickelte sich ein Handtuch um den Kopf und trocknete sich ab. Sie cremte sich den Busen mit einer weißlichen Milch ein, die sie mit zurückgebogenem Hals direkt aus der Flasche über ihre Rundungen goss. Frieder, der schon einiger Zeit am Fernohr auf sie gewartet hatte, schluckte, hakte seinen Daumen in seiner vorderen Jeanstasche und legte den anderen Finger über den schritt. Sie war eine Nixe ohne Fischschwanz, aber mit Unterleib und was für einem. Seine Jeans spannte sich leicht, und er bewegte die Fingerkuppen über dem Stoff, Er Zog das Fenrnglas etwas tiefer, und genau in diesem Moment stellte Hillu einen Fuß auf die Kommode,um ihre rasierte Perlmuttmuschel einzucremen, und er sah mitten hinein und glaubte, die Perle zu sehen, das dritte Auge der Nixe.
Frieders Herz überschlug sich. Dann war sie plötzlich verschwunden, einfach raus gesprungen aus seinem kreisrunden Blickfeld. Irritiert sah er hoch und blinzelte.
Die Badezimmertür war offenbar aufgegangen und ein drahtiger junger Mann mit exotischen Gesichtszügen hereingekommen. Der muskulöse Mann, der kaum größer als seine dralle Hillu war, strahlte, dass sie ihn ins Netz gegangen war. Der Mann umfasste sie und küsste sie, während er mit der freien Hand das Handtuch um ihren Kopf löste. Er drängte sich an sie und packte mit beiden Händen ihre Hüften, die er sanft knetete und walkte, sodass ihr weiches Fleisch bebte wie Seegang. Sie streichelte mit dem eine Hand zwischen die Beine des Mannes. Der Mann betastete ihre Muschel, strich über die glänzende Haut, fuhr mit dem Mittelfinger in der Spalte auf und ab, weckte das geheimnisvolle dritte Auge im Algen feuchten Spalt und bewegte die Hand dann rhythmisch. Obwohl er nicht so genau sehen konnte, wusste er doch, dass der Mann gerade in diesem Moment einen Finger in das Möschen seiner Hillu geschoben hatte, hineingeglitten war in das feuchte, glitschige , hungrige Tierchen. Er streifte die Jeans ab, leckte über seine Handinnenfläche und schob sie in die Boxerdshorts. Die beide hatten währenddessen eine Kommode von der Wand gerückt und sie beugte sich nun vornüber ,sodass, Frieder sie von der Seite sehen konnte wie eine Galionsfigur, ihren bebenden runden Bauch die Brüste, die im Rhythmus der Stöße von hinten pendelten, ihren offenen Mund. Noch nie hatte sie es im Badezimmer getan. Er hatte schon beobachtet, wie sie ihr Muschelchen blank rasierte und dazu ein Bein auf das Waschbecken stellte. Der Mann hinter ihr hielt ihre Beine fest, sodass Hillu auf der Kommode schwebte wie eine Schubkarre. Er Stieß sie mit langsamen Stößen, weit aus dem Becken heraus, sodass man ihn fast bis zur Spitze herausgleiten und wieder in ihre Möse verschwinden sah. Er schwenkte das Fernglas einen Zentimeter nach rechts, sodass er nur noch sie im Bild hatte und den jungen Mann ganz vergessen konnte. Er fasste fester zu und versuchte, die Stöße so auszurichten, dass sie mit Hillus Bewegungen, ihrem Stöhnen und lachen im Einklang waren.
Schweiß überströmt stand da am Fenster im Halbdunkel, wo ihn niemand Endecken konnte. Alles wäre wunderbar.
Alles wäre wunderbar gewesen, hätte Frieder in diesem Moment nicht ein kleiner roter Punkt im Augenwinkel getroffen. Erst nahm er ihm gar nicht wahr aber dann kam der rote Punkt wieder.Und wieder. Und noch einmal. Er beugte sich erneut zu dem Fernglas hinunter und sah in die gegenüberliegende Wohnung. Der Punkt kam aus Hillus Küche. Da sah er normalerweise nie hin. Frieder drehte am Objektiv, um schärfere Sicht zu haben, und spähte hinüber. Da: wieder der rote Punkt. Er suchte und fand es schließlich: Auf der Mikrowelle stand eine Videokamera mit einem riesigen Objektiv, genau auf sein Fenster gerichtet.
Alle zehn Sekunden blitzte ein winziger roter Punkt auf wie das blinzelnde Auge eines versteckten, sehr sehr hässlichen Raubfisches.
Geheimnisvolle Grüße
ihre Celine