So ziemlich jeder Mann hat einen, auch wenn es so aussieht, als ob die Herren ständig nachgucken müssten, ob er noch da ist; der Griff in den Schritt dient zur Neuordnung der Hoden nebst Stand-by-Penis, die bei der ständigen Setzerei und Lauferei eine etwas ungemütliche Lage haben und gelegentlich sortiert werden wollen.
Er kann nicht reden, aber bestimmt die meisten Handlungen eines Mannes. Viele hätten ihn lieber grösser, dicker, länger, kontrollierbarer. Er kann Babys (mit) machen oder zumindest die Vorlagen dafür hervorhusten (ein Mann kommt in seinem Leben auf 28 bis 47 Liter Spermaabgabe), er kann sich mitteilen, ohne ein Wort zu reden, er verursacht gleichermaßen viel Spaß und Scham. Er ist sicherlich eines der faulsten Organe eines Mannes, während die anderen ständig im Einsatz sind, das Herz, Magen, Leber und so weiter, steht er nur bisweilen mal auf, um in Aktion zu treten, den Rest der Zeit kuschelt er sich dösend in die Hose. Die alten Griechen dekorierten mit Vorliebe ihr Frühstücksgeschirr mit ihm, in Japan werden im März 400-Kilo-Monster durch die Gegend getragen, um für gute Ernten zu beten, und wenn man einen Ring durch ihn zieht, heißt er dann „Prinz Albert“. Darf ich Vorstellen: der Penis.
Es gibt ihn in allen Farben und Formen – in frühlingshaftem Rosé, in verruchtem Aubergine, in elegantem Alabaster oder ebenholzartigem Mokka, glanzvollem Karamell oder Ferrari-Rot, die Eichel kann von purpurfarben bis Schneeweiß mit Tüpfelchen reichen. Es können Leberflecke auf ihm sein oder Äderchen hervortreten, Sommersprossen das Frenulum umkränzen… Das ganze gibt es in Bananenform, in Möhre, Aubergine, Zucchini, Gurke, Cornichon, Partywürstchen, Knoblauchfleischwurst, Knirps-Regenschirm, Däumling, gerade, gebogen, mit Beule, mit und ohne Vorhaut, mit verengter Vorhaut, zweifarbig, dreifarbig, vorne dick und hinten schmal, vorne dünn und hinten breit, gleichmäßig dünn ,gleichmäßig bullig…es gibt ihn in schüchtern, in provakant, in neugierig, in trotzig, und manche werden bei einer Frau noch großer als bei der anderen. Das erstaunliche an dem Ding ist, dass es fast immer eine andere Farbe und Form als der übrige Körper des Besitzers hat und schon gar nicht mit der Nase, dem Ringfinger, der Schuhgröße oder der Oberlippe eines Mannes in Verbindung zu bringen ist. Meist hilft Nachschauen, aber wie lässt sich das schon ohne Konsequenzen machen? Entschuldigung, darf ich kurz mal Ihre Erektion sehen, bevor wir uns zu einem Rendezvous treffen? Nicht, dass ich mich umsonst auffrische und nachher gefällt mir ihr Penis nicht.
Genauso wie es unterschiedliche Brüste und Hintern und Penisse gibt, so haben auch Frauen unterschiedliche Formate ihrer Vagina. Die einen eng wie ein Strohhalm, die nächsten geräumig wie ein Brillenetui, die übernächsten vorne schmal und hinten weit, andere andersherum, die einen samtig feucht, die nächsten glitschig cremig, die übernächsten schlaff. Und wem der eine Penis nicht passt (zu klein, zu dünn, zu sperrig, zu krumm), da freut sich die Nächste über ein perfektes Schlüssel- Schloss- Paar.
Wir sollten uns wohl nehmen, wie wir sind – und wenn wir’s tun, dann aber richtig!
Lustvolle Grüße
Ihre Celine