Samstagmittag wartete ich vor dem Laden auf ihn. Ich hatte die beiden Blasen mit Pflastern umklebt, mir die Nägel lackiert und trug normale halbhohe Pumps, auf denen ich gut laufen konnte, denn er wollte zuerst ein wenig mit mir herumsparzieren – er sagte „ zu Fuß gehen“ und betonte das so weich, als beschreibe er damit ein Vorspiel.
Als er aus dem Geschäft kam, hatte er ein Päckchen unterm Arm. „Für Dich!“ sagte er, „ …aber erst später öffnen!“. „Ich bin Celine.“ sagte ich unvermittelt, um irgendetwas zu sagen. Er reagierte nicht darauf, legte seine Hand auf meine Hüfte und wir gingen los.
„Wenn ich die Hand hier liegen habe, kann ich genau fühlen, wie sich Deine Beine beim Gehen bewegen“ sagte er. Ich nickte nur, darauf fiel mir nichts ein. Wir gingen durch die Stadt und er kommentierte die uns entgegenkommenden Frauenfüße.
„Zu knubbelig“, sagte er.
„Zu ungepflegt.“
„Die da eiert auf ihren Absätzen, wenn man keine tragen kann, soll man es auch lassen.“
Ein asiatisches Punkmädchen kam uns entgegen. „Hübsch…“ sagte er und drehte sich um, „…aber schmutzig“. Dann flüsterte er: „Da vorne, die in den Schlangenlederpumps, perfekt, ein Spann zum Abstürzen und die Haut seidenweich, das sieht man“. Ich musterte ihn erstaunt. Die Frau, zu der die tollen Füße gehörten, war zwanzig Jahre älter als ich, trug ein unmögliches Kostüm, das viel zu eng war und hatte fettige Haare.
Während unser Spaziergange zeigte er mir noch zwei oder drei perfekte Fußpaare und als wir an seiner Haustür ankamen und ich mich an ihm vorbei in den engen Flur schlängelte, fühlte ich, dass er eine Erektion hatte.
Jetzt wollte ich aber doch wissen, ob dieser Ständer wenigstens mir galt, also schmiegte ich mich an ihn, tastete mich zu seinem Schwanz hinunter und hauchte ihm ins Ohr: „Gehört der jetzt mir oder der Frau mit den Schlangenlederpumps?“
„Wenn schon, dann ihren perfekten Füßen“ grinste er. Die Frau hab ich gar nicht gesehen, aber nein, den kriegst schon du. Ich grinste auch und folgte ihm in den zweiten Stock zu seiner Wohnung.
Oben angekommen, führte er mich in einen Raum, in dem ein breites Futonbett und ein hoher Holzstuhl, fast ein Thron, standen. In der Mitte des Zimmers gab es einen niedrigen runden Tisch mit Spiegeloberfläche. In einer gefliesten Ecke hing ein Waschbecken und daneben stand eine Kommode, auf der Kosmetika, Feilen und Nagellackflaschen standen. Über die gesamte Länge einer anderen Wand war ein Regal angebracht, in dem er Hunderte von Pumps aufbewahrte. Ich staunte. Alle hatten die gleichen hohen Stilettoabsätze, manche wurden mit Riemchen befestigt, andere bestanden völlig aus Gummi oder aus seltenen Materialien wie Samt oder Metallfolie. Sogar ein paar Schuhe aus Plexiglas waren dabei, Schneewittchen Schuhe, in deren breiten Absätzen kleine Plastikfische schwammen. „Das sind Schuhe“ flüsterte er ehrfruchtvoll, „alles andere sind Latschen. Überhaupt: Lauf bloß nie in Badeschlappen oder Filzpuschen rum, auch nicht zu Hause, durch diesen abartigen Anblick ist schon so mancher impotent geworden“, grinste er.
Er nahm meine Hand und ging mit mir zu dem Thron, auf den ich mich setzen sollte. Er zog sich vor mir aus, sachlich, nicht aufreizend. Er sah mich von unten an und ich zog das Knie leicht zum Körper und streckte ihm die Zehen entgegen. Er begann am Größten zu lutschen, schabte mit seinen Zähnen leicht über die Haut, drückte sein Gesicht gegen den feuchten Ballen und leckte mich schließlich zwischen den Zehen. Ich zuckte kein einziges Mal zusammen. Ich hatte mich vor dem Kitzelreiz gefürchtet, aber jetzt war mir überhaupt nicht zum Lachen zumute, ich lehnte mich auf dem harten Holzstuhl zurück und genoss seine Bewunderung: „Du hast perfekte Fußsohlen, wie aus Wachs gegossen“ und seinen entrückten Gesichtsausdruck, wenn er sie leckte.
Als er kurz aufstand, sah ich, dass seine Erektion jetzt ziemlich hart war. Kurz darauf stieg über mich und legte sich auf das große Bett. Ich kletterte auf die Matratze, stand schwankend über ihm und er griff nach einem Fuß und setzte ihn sich auf die Brust. Er versuchte den Kopf so zu halten, dass er den Schuh auf seiner Brust sah, was scheinbar sehr anstrengend für ihn war, denn ich beobachtete, wie bald die Muskelstränge am Hals hervortraten.
„Höher“ flüsterte er und ich setzte die Sohle auf seinen Hals, ganz leicht, so dass ich den Absatz auf seinem Adamsapfel balancierte. Es war nicht einfach, das Gleichgewicht zu halten und manchmal hatte ich mehr Gewicht auf dem Absatz als gut war, woraufhin er leise stöhnte. Als er schließlich abspritzte, sah ich ihn genau an, wie er den Fuß und das blinkende Kettchen daran fixierte, die Begeisterung in seinen feuchten Augen, die totale Ergebenheit für den Körperteil, den er so bewunderte. Eine solche Hingabe hatte ich noch nie erlebt. Ich kannte Männer, die bei ihrem Orgasmus großartig stöhnten, grunzten oder „fick mich, lass dich ficken“ riefen, aber so eine stille Hingabe, das war neu. Und es berührte mich in einer Weise, die mit Sex nichts zu tun hatte.
Ich habe in dieser Nacht festgestellt, dass ich seine Leidenschaft nicht so teilen kann, wie er sich das vielleicht gewünscht hatte. Manchmal, wenn ich zu Hause nach dem Duschen meine Nägel lackiere, Blasen verarzte oder mich eincreme, muss ich an seine Hingabe denken und an seine Begeisterung, die er mir nur gezeigt aber nicht erklärt hat. Und ich weiß nicht, wie es kommt, aber wenn ich mich an ihn erinnere, gehe ich irgendwie anders. Ich schreite.
Sonnige Grüsse
Ihre Celine