Lieber Leser und Leserin,
Man hat eher zu Kreativität geforscht. Aber die ist eben nur ein Teil der Fantasie. Zur Fantasie gehören nämlich zwei Komponenten: Man muss zum einen eine visuelle Vorstellungskraft besitzen, also in der Lage sein, sich etwas bildlich vorzustellen. Das sind die Bilder im Kopf, der imaginative Teil der Fantasie.
Ich möchte versuchen, die Fantasie offiziell in zwei Bereiche zu trennen.
Erstens: Die Traumwelten. Das sind jene Phantasieszenarien oder Drehbücher, die nur im Kopf funktionieren. Von denen Sie genau wissen, dass Sie in der Realität nicht ausleben wollen, um glücklich zu sein. Die in tiefsten Untiefen hinabsteigen (Schmerz, Dominanz, Gewalt) oder die kreativsten Unmöglichkeiten beinhalten (Sex unter Wasser, Sex auf der Opernbühne, Sex mit einem Minotaurus).
Die ganz Ihnen gehören und die Sie nicht zu verraten, brauchen und denen Sie sich bei allen Gelegenheiten widmen können ob als Tagtraum, Masturbationshilfe, um eine Kurzgeschichte zu schreiben oder, ja, auch dann, wenn Sie mit einer Frau oder einem Mann schlafen und einen Kick brauchen, um sich zum Kommen zu bringen.
Diese Fantasien sind ein Ausflug, eine Bilderschau, als ob Sie sich einen Film ansehen.
In echt?
Och. Nö, wieso?
Und wozu darüber reden?
Um Absolution zu erhalten, um sich ganz besonders ehrlich und nah zu begegnen? Auch wenn Sie Absolution erhielten; eine Fantasie kann ihren verbotenen Reiz dadurch rasch verlieren, und Ehrlichkeit und seelische Nähe erreichen Sie auch auf zig anderen Wegen.
Für diese Sorte Fantasien, die Traumwelten, habe ich nur einen Rat: Behalten Sie sie für sich und erfreuen sich daran.
Der Seitensprung-Irrtum, es ist ein Gerücht, dass die Männer dauernd von Sex mit anderen Frauen, möglichst vielen, träumen. Sehr oft ist die Partnerin Teil der Fantasien- nur an anderen Orten, mit anderen Spielereien. Und wenn nicht Teil des Ganzen ist? Ach- dann haben Männer alles Mögliche im Kopf.
Sex aufm Fußballplatz, Frauen beim Masturbieren zusehen, von irgendeinem Star einen geblasen bekommen, dominiert werden, von einer gesichtslosen Fremden gewollt werden, eine Schlafende vögeln, geschlagen werden, von seiner Lehrerin verführt werden, ein Dandy im viktorianischen Zeitalter sein und an einer Orgie im Spiegelsalon teilnehmen…
Zweitens: Die Geilheit. Jene Fantasien, die sich in Erlebnismöglichkeit abspielen, die „Machbar“ sind, weil sie konkrete Praktiken oder realitätsnahe Accessoires beinhalten. Dazu gehört zum Beispiel die Idee, es mit einem Mann am Strand zu tun oder im Fahrstuhl oder im Keller. Dazu gehören Fantasien, die sich mit der Lust an körperlicher Unterwerfung beschäftigen, Phantasien, in denen Appetit auf Schläge auf den Po (Spanking) mitschwingt. Auf Rollenspiele. Auf Risiko. Auf neue Orte.
Diese geil machenden Eros-Dirigenten bewegen sich immer noch im diffusen Bereich der Fantasie und chaotischer, unerklärbarer Emotionen, es sind nicht die konkret körperlichen Bedürfnisse wie „berühre meine Klitoris zarter, lass uns mal morgens tun, das mag ich, oder könntest du mir bitte mal meine Zehen lecken“. Diese technischen Raffinessen sind die Aufklärung, die Geilheit dagegen das Barock.
Bei der Technik geht es um die Sache, die problemlos ausgesprochen, erbeten oder mit Gesten gezeigt werden kann. Beim Barock um die Schnörkel, um das Drumherum, das emotional verstrickter ist. Und schwer zu klären.
Einige diese fantastischen Welten, in denen diese Eros- Blüten angeklickt werden, sind bekannt und liefern vorgefertigte Bühnen, Accessoires, die sich quasi selbst erklären, etwa der S/M-Bereich, Fetische wie Lack/Leder/Korsetts/Schuhe/Latex und so weiter, Bondage, „sich mal wie eine Hure aufführen „und so weiter.
Andere Drumherums wollen selbst erobert und mit Accessoires oder Inszenierungen kreativ gefüllt werden: etwa Rollenspiele, Macht- und Unterwerfungsspiele, Kicks wie Sex in der Halböffentlichkeit, anderen beim Sex zusehen (im Swinger Club) oder die Lust darauf, es mit einem völligen Fremden sofort zu tun. Oder Sex wie mit einer Affäre zu haben- und das in einen Spiegel mit dem eigenen Partner zu übertragen, sich phantasiegemäß zu verstellen, zu schauspielern.
Die Konkretesten Versuchungen sind nur, Praktiken, die eine bestimmte Emotion auslösen sollen: Spiele mit heißem Wachs auf der Haut (Schmerzlust), Schläge von zart bis hart, Angst- Lust-Spiele wie Augen verbinden, Befehle geben oder empfangen, gespielte Entführungen, gespielter Streit…
(Merken Sie? Je pragmatischer man über Fantasie und Emotion redet, desto stärker wollen sie ausweichen.)
Versöhnungssex hat nicht umsonst den Nimbus der Leidenschaft: Auf körperlicher Ebene Zorn, Unsicherheit oder Verlustangst auszutragen wandelt negative Emotionen in Verlangen. Männer sind allerdings verwirrt, wenn Sie nach dem Versöhnungssex immer noch sauer sind.
Ich denke, Sie wissen genau, was Ihre persönliche Geilheit ist. Wir können Liebhaberei oder Leidenschaft dazu sagen (weil man auch ein kleines bisschen unter ihnen leidet).
Schämen jedenfalls müssen Sie sich für Ihre Leidenschaft auf keinen Fall! Was dem einen als Perversion vorkommt, ist dem anderen eine Freude: was dem einen Fantasien sind, das können sich andere nicht mal vorstellen. Und was paare treiben, ist allein ihrer Sache und geht keinen was an. Bleiben wir also bitte liberal!
Fantasievolle Grüße
Ihre Independent Escort Celine