Das Wort Harem geht auf das arabische „Haram“ zurück, was „verboten“ bedeutet. Es hat später die Bedeutung von „geschützt“ und von „reserviert“ bekommen. Über das Leben der Frauen im Harem orientalischer Herrscher gibt es viele phantastische Spekulationen. Genaue Beschreibungen fehlen. Zu sehr war diese Welt den Blicken entzogen. Im Westen hatte sich vor allem die Vorstellung verbreitet, im Harem warteten hingebungsvolle Schönheiten immer nur darauf, ihrem Herrscher zu dienen und zu Willen zu sein. Ganz so wie der Dichter Hebbel sie lebendig werden ließ. In Wahrheit war alles etwas komplexer und tiefgründiger. Es gab nicht nur Sklavinnen in den orientalischen Harems, sondern auch Mädchen hochgestellter Familien, die bereits im Kindesalter hinter den Mauern des Palastes verschwanden. Sie wurden in bestimmten Räumen von einer Obererzieherin ausgebildet und wuchsen praktisch im Harem auf. Nicht selten wurden von solchen Haremsfrauen später die Erben der Herrscher geboren, denn auffällig viele der Paschas haben niemals geheiratet.

(Quelle: Eberhart Wagenknecht, Eurasisches Magazin 07-05 – 31.07.2005)