„Jene Frauen, die unverhohlen sexuell sind, denen der Schoß deutlich im Gesicht geschrieben steht(…); jene Frauen, die uns ihren Sex ins Gesicht schreien, mit ihrem Haar, ihren Augen, ihrer Nase, ihrem Mund, ihrem ganzen Körper- das sind die Frauen, wie ich sie liebe.“
(Aus: Verborgene Früchte, Anais Nin)
Wer sich aufrichtig mit Sexualität beschäftigt, gerät bald an ihre Grenzen. Irgendwann, nach dem alle Techniken, alle biochemischen Reaktionen und Erregungszustände durch dekliniert sind, muss man über den Sex als einzelne, losgelöste Tätigkeit hinausgehen und eintauchen in die Erotik, in das Leben, in die Persönlichkeit, in die chaotische Gefühlslandschaft. Sie müssen sich Fragen stellen wie wer eigentlich mit wem und warum Sex hat. Das ist heikel, verlassen sie doch die sicheren Gefilde des How-to-do und denken darüber nach, warum geht das so – warum geht was nicht. Und plötzlich befinden sie sich in einer Welt, die oft verborgen ist, die manchmal halb geträumt, halb erhofft, halb gelebt, halb zwiespältig, aber selten eindeutig ist. Unmöglich, sie in einfache Regeln zu pressen. Oder gar in Absolute, kollektive Wahrheiten.
Die eigene Lust… sie gleicht einem Tanzpartner, sie führt, manchmal lässt sie sich führen. Sie ist mal zart, mal fordernd, mal trifft sie uns alleine an, mitten auf der Autobahn, in einem leeren Fahrstuhl, mal mitten unter Menschen. Mit ihr zu leben ist wie ein Tanz mit der Unberechenbarkeit, der, sobald er die gelernten Schritte variiert, die Sinne raubt. Verstört. Stolpert. Keinen Namen hat wie Tango, Walzer, Mambo- es ist ein Tanz ohne Standards. Und dazu möchte ich sie auffordern: mit ihrer Lust zu tanzen. Ihre eigene Schrittfolge zu finden. Es gibt keine Kür, keine Pflicht, weder richtig oder falsch, es gibt kein Ziel außer dem Tanz selbst. Ein Teil des Tanzes ist es, die Majestät und Schönheit ihres Geschlechts zu kennen und ihm (ihr) eine freimütige Unbescheidenheit zu schenken.
Lustvolle Grüsse
Ihre Celine