Lieber Leser,

ich möchte Ihnen etwas über eine Geschichte von einem guten Bekannten, über seine Erlebnisse und dem Verlangen nach Sehnsüchten erzählen. Ich hoffe, Sie werden beim Lesen Spaß haben. Die Geschichte geht länger als ich dachte, darum ich bitte Sie um etwas Geduld beim lesen.

Wie eine Jungfrau…..

Es war niemals besser als beim ersten Mal, sagte er. Spätere Begegnungen mochten sinnlicher, versauter oder perverser sein. Sie waren vielleicht kunstvoller oder dauerten länger, waren technisch anspruchsvoller oder auch einfach nur geschickter. Aber so wie beim ersten Mal war es nie wieder.

Unbekannte Hotelzimmer boten Ihm immer wieder neue „erste Male“.

Später, als die Spannung der Jagd nachgelassen hatte und er auch einfach nicht mehr die mentale Energie in sich hatte, um sich auf eine weitere flüchtige Beziehung einzulassen, die sowieso zu nichts führen hätte können, ist er gern durch das Riff dieser Erinnerungen geschwommen und hat sich so einen Film dieser vergangenen Momente, von denen er wusste, dass er sie nie wieder schmecken, genießen, erfahren oder mit ihnen ringen würde, gegönnt. Wie eine private Bibliothek waren diese Filme für ihn. Eine einmalige Sammlung, in der gefühlvolle, zarte Erinnerungen den Platz beanspruchten, den Sammler sonst Büchern, CDs und DVDs einräumen. Eine flirrende Galerie der einmaligen Momente, des geistigen Impressionismus.

Ein Hotelzimmer in der Nähe eines Flughafens, wo niemand sie kennt. Der Geruch von Abgasen in der Luft und das entfernte Brummen der Jumbojets bei Abflug oder Landung. Dieses undefinierbare Gefühl, von innen aufgezehrt zu werden, weil die Lust sich in einem Tempo steigert, mit dem das Herz kaum noch fertig wird. Die leise Angst vor dem Unbekannten. Die ungewohnte Umgebung des Hotelzimmers. Das war also das Ergebnis dreier quälender Monate, in denen sie in irgendwelchen Bars in der Stadt debattiert hatten, ob sie nun miteinander schlafen würden oder nicht.

Ein zaghafter Kuss, sagte er und erzählte weiter; ihr Mund ist warm und weich, so wie immer. Der Blick aus ihren Augen. Flehentlich. Ängstlich. Gierig .Unterwürfig. Aufsässig. Beide haben Frau und Mann zu Hause sitzen. Nichts ahnend.

Ihr erster Seitensprung.

Ein Ehebruch, der ihr Leben für immer verändern wird.

Seine Hand, die sich endlich ihres Körpers annimmt. Die Biegsamkeit ihrer Schenkel. Das Ausziehen. Das Vorspiel und eine halbe Stunde später – wie eine heilige Proklamation – der bedürftige Ausruf: „Ich will dich sofort in mir spüren!“ Das erste Mal, dass er sie fic… Ihre braunen Augen verfolgen jede seiner Bewegungen und Stöße. Ihre Geräusche . Die weiße Alabaster-Landschaft ihres Körpers und die Scharlachröte ihres orgastischen Gesichts, die sich manchmal auch über ihre Schultern und ihre Brust ausbreitet. Erinnerungen, die niemals auszulöschen sind.

Dann ein Hotelzimmer in Amsterdam mit Blick auf einen grauen Kanal und abgestellte Fahrräder. Der peinliche und langsame Aufstieg des Fahrstuhls zu seiner Etage, der ihrem gesenkten Blick und den verstohlenen Vorbeischleichen am Nachtportier folgte. Dem wiederum war ein endloser Zug durch das Rotlichtviertel vorausgegangen, bei dem sie die ganze Zeit gewusst hatten, dass sie schließlich zusammen im Bett landen würden, das Unausweichliche aber immer weiter Hinausgezögerte. Das hektische, ungestüme Aufeinandertreffen ihrer Lippen. Das freie Gleiten von Händen über willige Körper. Das Zerren an der Kleidung. Er geht an die Knie und zieht ihr im Halbdunkel das Höschen runter. Ihr Schamhaar ist stark gelockt und bereits etwas feucht. Er schnuppert an ihr, kann aber nichts weiter als den entfernten Duft von Seife riechen. Er steckt ihr einen Finger in den brodelnden Kessel. Sie brennt lichterloh, stöhnt. Fest drückt sie sich gegen das Bett, wo sie sich lüstern auf die Decke fallen lässt. Er ist steinhart und platzt fast vor Begierde, dieses sanfte Mädchen mit dem reizenden Akzent aufzuspießen. Sie ist schon so nass. Er erinnert sich plötzlich an ein früheres Gespräch und stellt sie auf ihre Knie. Sie sagte einmal, dass sie am liebsten in der Hündchenstellung genommen würde. Sie hält ihm ihre Hinterbacken entgegen. Der Anblick ihrer freigelegten Körperöffnungen ist wie eine heilsamer Schlag ins Gesicht. Unvergesslich, kraftvoll und unauslöschlich obszön. Er dringt mit einem schnellen Stoß in sie ein, der gleichzeitig in seine Gehirnwindungen einprägt.

Oder auch das Hotel in Paris mit den freiliegenden Holzbalken, die im Zickzack an der Decke und der gegenüberliegenden Wand zu sehen waren. Er kennt sie seit einem Monat. Und vor eine Stunde haben sie sich zum ersten Mal in Fleisch und Blut gegenübergestanden. Auf dem Bahnhof. Bisher hatten sie nur per Telefon oder E-Mail Kontakt gehabt. Eine verrückte Situation, die aber irgendwie ganz und gar passend ist. Sie ist viel größer, als er erwartet hatte, aber ihre Brüste sind ein Wunder, das man gesehen haben muss. Finger, Lippen und Gefühle haben bereits einen Tanz der Lust aufgeführt und ihre Kleidung ist in Unordnung. “Warte“, sagte sie und erhob sich in aller Herrlichkeit ihres bloßgelegten Fleisches, um auf Zehnspitzen ins Badezimmer zu eilen. Ein paar Minuten später kehrt sie zurück. Sie ist nackt. Er hält den Atem an, während er auf ihre glatte, rasierte Möse starrt. Von der Rasur wusste er natürlich. Sie hatte ihm nicht nur erzählt, sondern seine forschenden Finger hatten es vor ein paar Minuten selbst festgestellt.

Der Anblick ist dennoch zu viel. Er hat das Gefühl, als wolle sein Herz stehen bleiben. Sie weist ihn an, sich hinzulegen und ihr Mund umfängt ihn. Er muss an Bücher und Ähnliches denken, um nicht vorschnell zwischen ihren Lippen zu explodieren. Kurz drauf gesteht sie ihm, dass sie ihn liebt. Lust und Gefühle – eine gefährliche Kombination. Genau wie Romantik und Pornografie.

Die Sicherheit unbekannter Hotelzimmer. Genau so anonym wie Internetforen oder Chat-Räume, die Frauen, die Akten.

Es heißt, dass das Leben kurz vorm Sterben noch einmal blitzschnell vor dem geistigen Auge abläuft. Wie ein Film in einem überdrehten Projektor, schnell, unkontrolliert und nicht zu greifen.

Er fragt sich manchmal, ob dieser Film – wenn der Moment endlich da ist – voller Hotelzimmer und fantastischer Ficks sein wird.

Er hofft es….

Celine